Erste Hilfe für Eltern: Unterzucker
Unterzuckerung, auch Hypoglykämie genannt, gehört zu den häufigsten Herausforderungen im Alltag von Kindern mit Diabetes. Sie tritt auf, wenn der Blutzuckerspiegel unter den Normalbereich fällt, und kann ohne rechtzeitige Behandlung gefährlich werden. Für Eltern ist es daher wichtig, Anzeichen frühzeitig zu erkennen und sofort zu handeln. Hier erfahren Sie, wie Sie Unterzuckerungen bei Ihrem Kind erkennen, welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten und wie Sie solchen Situationen vorbeugen können.
Was ist eine Unterzuckerung?
Unterzuckerung tritt auf, wenn der Blutzuckerspiegel Ihres Kindes unter 70 mg/dl fällt. Sie kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter:
- Zu viel Insulin
- Auslassen oder Verzögern von Mahlzeiten
- Intensive körperliche Aktivität ohne ausreichende Kohlenhydratzufuhr
- Alkoholkonsum bei älteren Jugendlichen
Anzeichen einer Unterzuckerung
Die Symptome einer Unterzuckerung können je nach Kind und Situation unterschiedlich ausfallen. Häufige Anzeichen sind:
- Körperliche Symptome: Zittern, Schwitzen, Herzrasen, Blässe
- Verhaltensänderungen: Reizbarkeit, Verwirrtheit, Konzentrationsschwierigkeiten
- Extreme Fälle: Krämpfe, Bewusstlosigkeit oder Sprachprobleme
Es ist wichtig, dass Sie und Ihr Kind diese Warnsignale kennen und ernst nehmen.
Sofortmaßnahmen bei Unterzuckerung
Wenn Sie eine Unterzuckerung vermuten, gehen Sie wie folgt vor:
1. Schnell wirkende Kohlenhydrate verabreichen
Geben Sie Ihrem Kind schnell wirkende Kohlenhydrate, um den Blutzucker rasch zu erhöhen. Geeignete Optionen sind:
- 2-3 Traubenzuckerplättchen (ca. 10-15 g Kohlenhydrate)
- Ein Glas Fruchtsaft (ca. 150 ml)
- Eine Hand voll Gummibärchen
Nach 10-15 Minuten messen Sie den Blutzucker erneut.
2. Blutzucker messen
Prüfen Sie den Blutzuckerspiegel Ihres Kindes. Liegt er unter 70 mg/dl, handelt es sich um eine Unterzuckerung.
3. Langsam wirkende Kohlenhydrate nachreichen
Wenn sich der Blutzuckerspiegel stabilisiert hat, geben Sie langsam wirkende Kohlenhydrate, um ein erneutes Absinken zu verhindern. Beispiele sind Vollkornbrot, Haferflocken oder ein Apfel.
4. Bei schweren Unterzuckerungen: Notfallmaßnahmen
Wenn Ihr Kind bewusstlos wird oder nicht in der Lage ist, Kohlenhydrate zu schlucken:
- Verabreichen Sie eine Glukagon-Spritze (sofern verschrieben) oder ein Notfall-Nasenspray (ACHTUNG: KEIN „PROBESTOSS“) gemäß den Anweisungen Ihres Arztes.
- Rufen Sie den Rettungsdienst unter 112.
Geben Sie niemals Nahrung oder Flüssigkeit, wenn Ihr Kind bewusstlos ist, oder nicht mehr selbst in der Lage ist, zu essen oder trinken, da es sich verschlucken könnte.
Wie können Unterzuckerungen verhindert werden?
Die beste Maßnahme gegen Unterzuckerungen ist Prävention. Hier einige Tipps:
- Regelmäßige Mahlzeiten: Achten Sie auf einen festen Essensrhythmus mit ausreichend Kohlenhydraten.
- Blutzucker regelmäßig kontrollieren: Besonders vor sportlichen Aktivitäten oder vor dem Schlafengehen.
- Insulin dosieren: Stellen Sie sicher, dass die Insulinmenge den geplanten Aktivitäten und Mahlzeiten angepasst ist.
- Snacks griffbereit halten: Traubenzucker, Fruchtsäfte oder Müsliriegel sollten immer verfügbar sein, sowohl zu Hause als auch unterwegs.
- Aufklären: Schulen Sie Ihr Kind, Freunde, Lehrer und Betreuungspersonal über die Anzeichen und den Umgang mit Unterzuckerung.
Emotionale Unterstützung
Unterzuckerungen können für Kinder beängstigend sein. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber und zeigen Sie ihm, dass es solche Situationen meistern kann. Positive Erlebnisse im Umgang mit Unterzuckerung stärken das Selbstbewusstsein Ihres Kindes.